Veranstaltung: | Kommunalprogramm Bad Kissingen 2020 |
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Antragsteller*in: | Markus Heurung (Bad Kissingen KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.09.2019, 09:39 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A2NEU: Gesundheit und Pflege
Text
Wir müssen uns kümmern – aktive Politik für
Gesundheit und Pflege
In den letzten Jahren hat sich die Gesundheitsversorgung in unserem Kreis
deutlich verschlechtert. Wesentlich dafür sind die Rahmenbedingungen, die im
Bund gesetzt werden und die einen immer stärkeren Rückzug des Angebots aus der
Fläche fördern. Im Landkreis gibt es keine Geburtsklinik mehr, was sich
mittelfristig auch negativ auch auf das Angebot an Nachsorgehebammen auswirken
wird. Der kinderärztliche Bereitschaftsdienst ist mittlerweile in Schweinfurt
konzentriert. Rund um die Uhr steht nur noch die Notfallambulanz im St.
Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen zur Verfügung, bis 21 Uhr ergänzt durch
den allgemeinen ärztlichen Bereitschaftsdienst. Die Gewinnung von Ärzten für den
notärztlichen Rettungsdienst wird immer schwieriger. Mehr als jeder zweite
Hausarzt im Landkreis Bad Kissingen ist älter als 60 Jahre, bei den Fachärzten
sieht es nicht besser aus. In wenigen Jahren werden wir vor erheblichen
Versorgungsproblemen stehen. Und das bei einer älter werdenden, weniger mobilen
Bevölkerung.
Mit dem Verkauf der kommunalen Kliniken hat der Landkreis auf wesentliche
Handlungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheitsversorgung verzichtet. Aber auch
die Förderung als GesundheitsregionPlus wurde bisher nicht genutzt, um mit den
Mitteln des Landkreises gegen zu steuern.
- Der Landkreis muss eine aktive Rolle in der Gesundheitsprävention
übernehmen und ein Netzwerk mit Krankenkassen, Klinikbetreibern,
Kassenärztlicher Vereinigung, Rettungsdiensten, Pflegediensten,
nichtärztlichen Gesundheitsakteuren wie Physiotherapeuten zur Verbesserung
der Gesundheitsversorgung aufbauen.
- Die Werbung um Praxisnachfolger muss Chefsache im Landratsamt werden.
Vorbild ist hier der Landkreis Haßberge, der sich bereits seit Jahren
aktiv für die Gewinnung von Nachwuchs für die Praxen engagiert.
- Wir brauchen ein Konzept für die Versorgung mit Hebammen und müssen die
dafür bereit stehenden Landesmittel aktiv für unsere Hebammen und jungen
Mütter abrufen.
- Wir müssen neue Versorgungsformen entwickeln, zum Beispiel die aufsuchende
Versorgung chronisch kranker, immobiler Patientinnen und Patienten durch
nichtärztliches Personal oder der „Medibus“, der in Nordhessen als
rollende Arztpraxis unterwegs ist.
- Um pflegende Angehörige zu entlasten, sind Plätze für Kurzzeit- und
Verhinderungspflege unverzichtbar. Auch wenn diese von den Pflegekassen
nur unzureichend vergütet werden, werden wir sicherstellen, dass dieses
Angebot in den Alten- und Pflegeeinrichtungen der Carl-von-Hess’schen
Stiftung bedarfsgerecht erhalten und erforderlichenfalls ausgebaut wird.
- Wir werden mit den ambulanten Pflegediensten, den Pflegeeinrichtungen
sowie Gemeinden, Bürgerinnen und Bürgern ein Pflegekonzept erarbeiten, um
zusätzliche Bedarfe frühzeitig festzustellen und darauf zu reagieren, etwa
im Bereich der Tagespflege und der weiteren Unterstützung pflegender
Angehöriger.
- Das Thema Gesundheit muss institutionalisiert werden, es muss
Personalressourcen geben und es muss eine Professionalisierung bei der
Verantwortung vor Ort stattfinden.
- Gesundheitsversorgung muss gemeindeübergreifend koordiniert werden. Dazu
muss eine eigene Stelle im Landratsamt geschaffen werden, die die
Vernetzung der Bedürfnisse und Angebote bündelt und systematisiert
aufbaut.
- Die Erreichbarkeit der Angebote muss als wichtiges Qualitätsmerkmal
berücksichtigt werden und auch im Entlassungsmanagment berücksichtigt
werden. Es darf nicht passieren, dass Menschen nach der Entlassung vor dem
Krankenhaus stehen und nicht wissen, wie sie nach Hause kommen
- Der Landkreis muss die der Bedürfnisse von Menschen auf dem Land
selbstbewusst formulieren. Als Beitragszahlerinnen und Beitragszahler
haben wir Anspruch auf eine qualitative Gesundheitsversorgung. Bei der
Frage, was Qualität bedeutet, muss die Landbevölkerung mitreden dürfen.
- Es soll im Landkreis ein Kinderbetreuungsangebot für Schichtdienste
geschaffen werden, um Familie und Pflegeberufe besser vereinbar zu machen.
- Miniangebote (25%-Stellen etc. um frustriere Leute in den Beruf zurück zu
bringen)
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